Taucht ein in unsere Erlebnisse auf hoher See – von spektakulären Sonnenuntergängen bis hin zu spannenden Herausforderungen an Bord. Begleitet uns auf unserer Reise
12.04.2025
81 Seemeilen, Nachtfahrt unter Vollmond, mit Kotzwelle und Hafenabenteuer
Abfahrt: Sonntag, 21.07.2024 / 14:20 Uhr | Ankunft: Montag, 22.07.2024 / 05:40 Uhr
Seemeilen: 81,38 | Fahrtdauer: 16 Stunden
Crew-Status: Durchgerüttelt, durchweicht – aber glücklich.
Es war einer dieser Törns, die man nicht vergisst! Nicht, weil alles glatt lief – sondern weil uns das Meer in seiner ganzen Vielfalt begrüßte: Von Mondscheinzauber bis Seekrankheit. Aber der Reihe nach… Bevor wir Dieppe verließen, deckten wir uns auf dem täglichen Markt noch schnell mit frischem Fisch ein – drei kleine Doraden für unglaubliche 4,90 €. So schmeckt Vorfreude! Ein kurzer Tankstopp – dann war es soweit: Leinen los Richtung Le Havre.
Die Bedingungen waren sportlich – Strömung gegen Wind, die Wellen kabbelten unruhig gegen unseren Bug. Doch der Himmel meinte es gut mit uns: Ein fast schon kitschiger Vollmond ging über La Petite Rade auf und lief wie ein treuer Begleiter parallel zu uns an Steuerbord. Sein Licht spiegelte sich auf dem Wasser wie ein Scheinwerfer, der uns den Weg wies - Magisch.
Die Logge zeigte zeitweise über 8 Knoten – ordentlich, man fühlt sich wie ein Racer. Doch gegen 19:30 Uhr erwischte uns beinah eine Patenthalse. Wir verkleinerten das Groß auf Reff 2 – und weiter ging’s mit stolzen 8,2 Knoten. Man könnte sagen, es war ein Ritt auf der Welle – aber meistens war es ein Ritt gegen die Welle.
Später am Abend wurde der Wind drehfreudig: Erst 30 Grad von Backbord, dann 140 Grad von Steuerbord , dann gegen an und dann schlief er auch noch ein – wir standen still. Also: Motor an, 1.500 Umdrehungen, zurück auf Kurs. Doch die See jedoch ließ nicht locker: Die berühmte „Hackwelle“ blieb und machte ihrem Namen alle Ehre. Dann war’s so weit – die Pütz wurde für Birgit zum ständigen Begleiter und zur Notaufnahme. Auch Jörg hatte Primere, er war einmal „über Bord“ – zumindest mental. Die Bedingungen waren einfach zu ruppig.
Mit Sonnenaufgang, gegen 6:00 Uhr morgens liefen wir endlich in Le Havre ein. Kurz vor dem Anlegen - ein kleiner Schockmoment. Ein Fender hatte sich gelöst und trieb gefährlich gegenüber zwischen Steg und Nachbarbooten. Zum Glück blieb er hängen – und wir konnten ihn später aus dem Wasser fischen. Kleiner Fauxpas: Im WC war das Seeventil des Waschbeckens noch offen. Die Duschtücher, die im Waschbecken lagen, hatten ein unfreiwilliges Salzwasserbad genommen. Wieder was gelernt… Müde, durchgeschaukelt, aber glücklich. Endlich schlafen - endlich nicht mehr schaukeln!
Nach einem Nickerchen hieß uns Le Havre willkommen – Brot, Beton und beeindruckende Baukunst der Moderne – oder einfach nur „Plattenbau“
Nach dem Ausschlafen gab es erst mal Frühstück. Das Baguette war göttlich. Außen kross, innen weich – und mit echter französischer Butter ein Gedicht.
Le Havre, die oft unterschätzte Hafenstadt an der Seinemündung, überraschte uns. Nach der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie unter der Leitung des Architekten Auguste Perret nahezu komplett in Sichtbeton wieder aufgebaut – heute zählt das Ensemble zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Sehenswürdigkeiten, die man nicht entgehen lassen sollte:
Église Saint-Joseph: Der 107 Meter hohe Turm mit seinen bunten Glasfenstern – imposant!
MuMa – Musée d’art moderne André Malraux: Eine der schönsten impressionisten Sammlungen außerhalb von Paris.
Le Volcan: Das Kulturzentrum von Jean Nouvel – ein Gebäude im Stil eines Vulkans aus weißem Beton, mitten in der Stadt.
Les Bains des Docks: Ein futuristisches Bad mit Spa, ideal zum Entspannen nach einer langen Nacht auf See.
Seegebiet – zwischen Dieppe und Le Havre. Diese Etappe führte uns durch eines der meist befahrenen und anspruchsvollsten Gebiet des Ärmelkanals. Die Kombination aus Gezeitenströmungen, enger Schifffahrtsrouten und dem rauen Charakter der Alabasterküste macht die Navigation hier zu einer echten Herausforderung – besonders bei Nacht und Gegenwind.
Als besonders tückisch gilt die Seinebucht kurz vor Le Havre. Hier treffen die Gezeiten meist auf Westwind und sorgen für kabbelige und unberechenbare Bedingungen. Das bekamen wir deutlich zu spüren.
Am Abend gab es dann die wohlverdienten Doraden - frisch an Bord gebraten, gewürzt mit Salz, Zitrone und dem Gefühl, etwas geschafft zu haben.
Admin - 14:38 @ Allgemein, Auf See, Im Hafen, Nacht, Sunset / Sunrise | 1 Kommentar
04.04.2025
Dieppe – jeden Moment und genießen! Die Stadt empfängt uns mit ihrem ganz eigenen Charme: maritim, französisch, lebendig.
Der Hafen liegt mitten im Herzen der Stadt. Kaum sind die Leinen fest, zieht uns das bunte Treiben an der Uferpromenade in seinen Bann. Straßencafés, Bouquinisten, Möwenrufe, der Duft von frischem Baguette und Meeresbrise – ein Fest für alle Sinne!
Dieppe hat Geschichte. Alte Fachwerkhäuser und elegante Fassaden erzählen von vergangenen Zeiten, während in den kleinen Gassen das Leben pulsiert. Besonders beeindruckend: das Château de Dieppe hoch oben auf den Klippen – von dort hat man einen großartigen Blick über die Küste und den Hafen.
Und natürlich darf eines nicht fehlen: die Küche! Ob im kleinen Bistro oder direkt vom Markt – hier schmeckt’s einfach nach Meer. Frisch gefangener Fisch, herrlich zubereitete Muscheln, Austern, Jakobsmuscheln und Coquilles Saint-Jacques – Meeresfrüchte in allen Variationen. Dazu ein Glas Weißwein und der Blick aufs Wasser: mehr Frankreich geht nicht!
Wir lassen es ruhig angehen, schlendern, schauen, genießen. Dieppe ist kein Zwischenstopp – es ist eine Einladung zum Ankommen, Durchatmen, Staunen.
C’est un régal !
Admin - 17:46 @ Allgemein, Ankern, Im Hafen | Kommentar hinzufügen
Aufbruch nach neuen Ufern!
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